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Provinz Nord-Kivu


Nord-Kivu

Die rund 59485 km² große Provinz Nord-Kivu befindet sich im östlichen Teil der Republik und ist umgeben von den kongolesischen Provinzen Sud-Kivu, Maniema und Orientale sowie von den Staaten Uganda und Ruanda.

In Nord-Kivu leben rund 5,1 Millionen Menschen, die Provinzhauptstadt Goma zählt circa 500000 Einwohner.

In der Vergangenheit stieg die Bevölkerungszahl der Hauptstadt deutlich an, dies ist insbesondere auf große Flüchtlingsströme beispielsweise aus Ruanda zurückzuführen.

Die Provinz Nord-Kivu existiert seit 1988 und entstand durch die Aufteilung des früheren Kivu. Nord-Kivu ist von der Neugliederung der Demokratischen Republik Kongo nicht betroffen, Größe und Bezeichnung gelten auch in Zukunft.

Nord-Kivu ist seit einigen Jahren von zahlreichen Unruhen betroffen. Die Ursachen für diese kriegerischen Auseinandersetzungen sind vielfältig. Zum einen sorgen ethnische beziehungsweise völkerrechtliche Spannungen (Hutu, Tutsi, Kongolesen, Ruander etc.) für Konflikte.

Durch den Völkermord in Ruanda setzte ein gigantischer Flüchtlingsstrom in die benachbarten Staaten ein, auch der Kongo war hiervon betroffen. Durch die Millionen Flüchtlinge entstand ein Verteilungskonflikt um begrenzte Ressourcen, wie zum Beispiel Wasser, Land und Nahrung.

Nachbarstaaten, wie Ruanda und Uganda, reagierten auf drohende Gefahren aus dem Kongo (Einfälle von Rebellengruppen) mit militärischen Eingriffen und Besetzungen. Diese Interventionen galten jedoch nicht nur der Gewährleistung der nationalen Sicherheit und waren nicht nur als Hilfe für die Banyamulenge (Verwandte der ruandischen Tutsis) gedacht, sondern hatten insbesondere einen Machtwechsel in Kinshasa zum Ziel. Ruanda und Uganda wurden in diesem Zusammenhang von den USA unterstützt und setzten sich selbst für innerkongolesische Widerstandsbewegungen ein. Nachdem Mobutu gestürzt war, zog sich Uganda zurück, Ruanda hingegen verblieb im Kongo. Ruander erhielten hohe staatliche und militärische Positionen, wodurch die Spannungen zwischen der einheimischen Bevölkerung und Ruandern (verschiedene ethnische Gruppen) geschürt wurden. Als der kongolesische Machthaber Kabila sich gegen die Ruander im Kongo stellte, die Unterstützung dieser beendete und damit eine politische Kehrtwende beging, griffen Ruanda und Uganda einer kongolesischen Rebellenallianz unter die Arme und führten ihre militärischen Einsätze auf dem Gebiet der Demokratischen Republik Kongo fort. Da die kongolesische Regierung nicht erneut gestürzt werden konnte, teilte sich das Gebiet. Während der Süden und der Westen des Landes von der kongolesischen Regierung und deren Verbündeten kontrolliert wurden, operierten Ruanda, Uganda und die Rebellengruppen im Norden und Osten.

Neben den machtpolitischen Konflikten existierten zudem wirtschaftliche Auseinandersetzungen (Plünderungen, Schmuggel etc.), die immer mehr an Bedeutung gewannen. Der Kampf um die kongolesischen rohstoffreichen Regionen und Ressourcen führte zum Auseinanderbrechen der Allianz zwischen den Nachbarstaaten der Demokratischen Republik Kongo. Ruanda, Uganda und die jeweilig unterstützten Rebellengruppen kontrollierten verschiedene Gebiete des Kongo (Ruanda vorrangig Kivu und Uganda Teile der Provinz Orientale). Auch die kongolesische Regierung arbeitete mit lokalen Gruppierungen Friedensabkommen hatten im Grunde keine Bedeutung, obwohl von allen Seiten unterzeichnet. Erst mit der Ermordung des Präsidenten Laurent Kabila machte der Friedensprozess Fortschritte.

Die USA stoppte die umfangreiche Militärhilfe, da ein ruinöser Krieg nicht in ihrem Sinne lag. Der Nachfolger von Laurent Kabila, sein Sohn Joseph Kabila, wurde von den USA unter Druck gesetzt, Verhandlungen mit den Kriegsgegnern waren das Ziel. Gleichzeitig übte die USA auch Einfluss auf Ruanda und Uganda aus. Das Abkommen, welches am 30.07.2002 unterzeichnet wurde, sah den Truppenabzug der Nachbarstaaten vor und die Entwaffnung der Hutu-Milizen durch die kongolesische Regierung mit Unterstützung der Vereinten Nationen. Die ausländischen Truppen wurden zwar abgezogen, mit Ausnahme einer ugandischen Einheit, dafür entwickelten sich jedoch Machtkämpfe zwischen lokalen Gruppen um Regionen und Ressourcen. Die regionalen Gruppierungen erhielten zudem Unterstützung aus den Anrainerstaaten (Geschäftsleute, Militärs usw.).

Ein zentrales Ereignis in der Geschichte der Demokratischen Republik Kongo war die Wahl im Jahr 2006. Hierbei handelt es sich um die erste freie Wahl seit 1965, Joseph Kabila Kabange gewann mit rund 45% der Stimmen. Etliche Soldaten (UNO, Bundeswehr etc.), Sicherheitstruppen und Wahlbeobachter waren zum Schutz und zur Kontrolle eingesetzt.


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