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Französisch-Äquatorialafrika


Als die Europäer Ende des 15. Jahrhunderts damit begannen, die Mündungsregion des Kongos zu erforschen, existierten auf den Gebieten der heutigen Republik Kongo und Demokratischen Republik Kongo verschiedene Königreiche, unter anderem das der Kongo. Während Sir Henry Morton Stanley im Auftrag der belgischen Krone das Gebiet des Kongos erforschte und versuchte Ländereien einzuverleiben, erkundete Pierre Savorgnan de Brazza, ein Marineoffizier und Afrikareisender, den Oberlauf des Ogooué und entdeckte dabei das Reich der Teke (Bateke).

Pierre Savorgnan de Brazza und der König der Teke schlossen 1880 ein Protektoratsvertrag, auf dem abgetretenen Gebiet wurde noch im selben Jahr die Station Brazzaville, die heutige Hauptstadt der Republik Kongo, gegründet. Weitere Verträge mit lokalen Herrschern folgten und vergrößerten das französische Areal, die Grenzen wurden auf der Berliner Kongokonferenz 1884/1885 bestätigt. 1891 erhielt Französisch-Kongo den Status einer autonomen Kolonie und 1903 den Namen Mittelkongo.

Frankreich fasste im Jahr 1910 seine Koloniegebiete (heutige Republik Kongo, Gabun, Tschad, Zentralafrikanische Republik) als Französisch-Äquatorialafrika zusammen und erklärte Brazzaville zur Koloniehauptstadt.

Im Zuge des Marokko-Kongo-Abkommens von 1911 trat Frankreich Teile von Französisch-Äquatorialafrika an das Deutsche Reich ab („Neukamerun“ - Zugang zum Kongo) und erhielt hierfür ein Gebiet zwischen den Flüssen Logone und Schari. Die französische Hegemonie über Marokko wurde vom Deutschen Reich anerkannt. Die an Deutschland abgetretenen Gebiete gelangten durch den Versailler Vertrag zurück in französische Hand. Die zwischen 1924 und 1934 errichtete Eisenbahnstrecke von Brazzaville nach Pointe-Noire (gegründet 1883) forderte zahlreiche Todesopfer (kongolesische Zwangsarbeiter). Die kongolesische Bevölkerung litt unter der französischen Vorherrschaft, Kopfsteuern, Zwangsarbeit und weitere Missstände und Gräueltaten waren alltäglich. 1940 gliederte sich die Kolonialverwaltung von Französisch-Äquatorialafrika an das von Charles André Joseph Marie de Gaulle geführte Freie Frankreich (Forces Françaises Libres - Freie Französische Streitkräfte) an.

Brazzaville war zeitweise die Hauptstadt des Freien Frankreichs und im Jahr 1944 Schauplatz einer politischen Zusammenkunft. An der Konferenz von Brazzaville nahmen neben Charles de Gaulle die Gouverneure der französischen Kolonien und Vertreter afrikanischer Unabhängigkeitsbewegungen teil. Thema dieser Beratung war die französische Kolonialpolitik und deren Liberalisierung, die Besserung der rechtlichen Stellung der französischen Kolonien sowie die Schaffung einer Französischen Union und die Einbindung der Kolonien in diese. Mittelkongo wird durch die Errichtung der Französischen Union 1946 zum Überseeterritorium und erhält, als die Französische Gemeinschaft 1958 die Französische Union ablöst, innere Selbstständigkeit.

Die erste parlamentarische Regierung wird gebildet und Fulbert Youlou, ein ehemaliger Priester, wird Premierminister und Staatspräsident. Fulbert Youlou erklärt als Staatsoberhaupt am 15. August 1960 die Unabhängigkeit der République du Congo.


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